Qigong auf bayrisch

Mit Karl Schwanner war ein Kenner der chinesischen Medizin beim KDFB

Der Eggmühler Frauenbund lud nach der Sommerpause unter dem Motto „Qigong auf bayerisch“ Karl Schwanner aus Bruckberg, einen Kenner der chinesischen Medizin, ein. Der niederbayerische Qigong-Lehrer sieht in den Lehren der chinesischen Medizin den Schlüssel zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Beim Eggmühler Frauenbund präsentierte er nicht nur verblüffende Rezeptideen, es gab es bei dieser Veranstaltung auch viel zu lachen.

Neben vielen interessierten Frauen begrüßte die Vorsitzende Magdalena Krause im Gemeindeheim auch den indischen Pfarrer Merlin Alphonse. Er ist im September als Urlaubsvertretung in der Pfarrei und hatte zuvor in der Valentinskirche Unterdeggenbach mit den Frauen den Gottesdienst für die verstorbenen Frauenbundmitglieder gefeiert. Die Vorsitzende verwies auf den nächsten anstehenden Termin: Die Erntedankfeier am 15. Oktober.

   

   

Qigong steht für eine der bekanntesten Heilmethoden der traditionellen chinesischen Medizin. Man könne Qigong ohne großen Aufwand betreiben, erklärte der Referent. Die Grundprinzipien basieren auf fünf Säulen: Ernährung, Bewegung, Glauben, Meditation und Faulenzen. In unserer Volksweisheit gebe es interessante Parallelen zur chinesischen Traditionsmedizin. Man könne das ganz gut zusammenbringen, wenn man von allem ein bisschen genieße, aber nichts übertreibe, und Hirn und Bauch mit einschalte. „Sei dein innerer Arzt“, hätte schon Hippokrates gesagt. „Viele leben so gesund, dass sie krank werden“, meinte Schwanner.

   

   

Aus seiner Haltung zum gänzlichen Verzicht auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs machte der Experte für chinesische Ernährungslehre keinen Hehl. „Vegetarisch, das ist einfach nur ungesund, aber vegan ist direkt gesundheitsgefährdend“, warnte Schwanner. Manche würden ihre Einstellung zur veganen Ernährung wie eine Religion praktizieren. Dabei lernten Medizinstudenten schon im ersten Semester, dass der menschliche Stoffwechsel ohne tierische Fette aus dem Gleichgewicht gerate. Und radikale Einstellungen passen schon gar nicht zu den Erkenntnissen der chinesischen Medizin.

   

   

Er forderte auch eine Rückbesinnung auf die „Oma-Küche“ mit der Jahreszeit angepassten regionalen Mahlzeiten, die auch schmecken. Lebensmittel in gesunde und ungesunde einzuteilen bezeichnete er als Unsinn. Der große Teller voller „gesundem“ Salat zum Abendessen liege höchstens schwer im Magen, dagegen beinhalte ein echter bayerischer Wurstsalat mit einer Scheibe Brot alles, was der Mensch für eine ausgewogene Ernährung brauche. Überhaupt sollte man sich vielleicht wieder mehr an die leicht verdauliche Suppe oder an das gesunde Blaukraut erinnern.

   

   

Schwanner hatte viele weitere gute Ratschläge, verteufelte nicht den Zucker- und Salzkonsum, wo die Menge das Gift mache. Zuckerfrei bezeichnete er als „giftigen Dreck“, Zitronen, Wasser und Zucker als wichtiges Heilgetränk. Er betonte aber, niemandem zu nahe treten zu wollen. Große Stücke hält Schwanner auch auf die Kartoffelsuppe, die nach der Einnahme von Antibiotika zur Wiederherstellung der Darmflora beitrage. „Iss nur 80 Prozent vom dem, was du verträgst“, empfahl er, „aber 200 Prozent bei besonderen Anlässen“. Reis sei gut für die Lunge und ein Gläschen Pils mit einer Herzbehandlung vergleichbar. Als „Nuss des Lebens“ bezeichnet Schwanner die Walnuss, denn nichts würde den Körper mehr entgiften und entsäuern als sie.

   

   

Qigong beziehe sich aber nicht allein auf die Ernährung. Mangelnde oder falsche Bewegung begünstigten unter Umständen sogar sogenannten Volkskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz. Körperliche Arbeit, so erklärte Schwanner, sei aber nicht gleich Bewegung. Man brauche eine andere Bewegung, um aus dem Arbeitsrhythmus herauszukommen. Mit einfachen Qigong-Übungen, die bequem im Tagesablauf zu integrieren sind, ließe sich ganz leicht ein Ausgleich für einseitig beanspruchte Muskeln und Organe schaffen. Zu guter Letzt ging der Qigong-Meister noch auf die „Lebenspflege“ ein. Eine Stunde Nichtstun, sich bewusst Zeit nehmen, über die Welt nachdenken oder beten – das seien Erfahrungen, die in der chinesischen Tradition seit Jahrtausenden praktiziert würden und auch in unserem unruhigem Leben Beachtung finden könnten, damit Körper, Geist und Seele in Einklang kommen.

   


<<  ZURÜCK  << Text und Fotos: Marianne Schmid >>  STARTSEITE  <<